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Vermehrung durch Stecklinge und Veredelungen ist eigentlich ein
Thema für professionelle Baumschuler und Vermehrungsbetriebe.
Für sie ist diese Seite nicht gemeint. Für Amateure wie ich und andere
Leser, die dies auch mal ausprobieren wollen und damit
zufriedenstellende Resultate erzielen können, schreibe ich auf,
wie ich es mache und was ich dazu benutze. Um eine Vermehrung ausführen
zu können, muß man eigentlich ein Gewächshaus haben, und wenn
möglich auch Bodenheizung und Tageslicht-Lampen. Abgesehen von der
Vermehrung von Japanischen Azaleen, ist es bei den anderen 3
Hauptgruppen von Rhododendron ziemlich schwierig, gute Resultate zu
erzielen. Oft geht etwas schief - das Stecksubstrat ist zu naß
oder zu trocken. Die Wärme ist nich optimal oder die Stecklingsenden
verfaulen usw. Dies heißt nicht, daß Sie es nicht mal ausprobieren
können. "Übung macht den Meister". |
Vermehrung durch Stecklinge
Stecklings-
und Veredelungsvermehrung sind vegetative Methoden der Multiplizierung, wobei
man immer eine Pflanze hat mit denselben Eigenschaften wie die Mutterpflanze hat.
Wenn ich also eine neue Züchtung habe und schnell davon neue Pflanzen haben
will, muß ich sie vermehren. Heutzutage gibt es auch andere Vermehrungsmethoden,
die in vitro Vermehrung oder Meristemvermehrung, wobei man noch schneller viel
mehr neue Pflanzen kriegt. Das ist eine Laborsache, mit Reagenzgläsern
und besonderen Nährböden, worauf man kleine Pflanzenteile aufwachsen
läßt, und dann die neuen kleinen Sprößlinge vermehrt. Das kommt für uns
sowieso nicht 'in Frage'.
Die Stecklings-Vermehrung hat , auch bei anderen Gewächsen, viele Vorteile: es
ist relativ billig - bei manchen Gewächsen geht es sehr schnell - in großen
Mengen bei relativ kleiner Oberfläche, das 'Verfahren' ist oft ziemlich
einfach - die Pflanzen sind sortenecht, also kein durchwachsen der Unterlage wie
bei der Veredelung.
Bei Rhododendron muß man bei der Vermehrung die
4 Hauptgruppen beachten: 1. die großblättrigen
Sorten; 2. die kleinblättrigen Sorten; 3. die Japanischen Azaleen und
4. die sommergrünen Azaleen. Bei allen 4
Gruppen kann ich eine andere 'Geschichte' schreiben, ja, so einfach ist es nun
auch wieder nicht. Achten Sie gut auf die Fotos hier unten.
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Gruppe 1. Im August-September, oder sogar schon mitte Juli, wenn die Blätter schon abgehärtet sind; Stecklinge schneiden wenn es draußen nicht warm ist. Morgens früh. Länge ungefähr 10 cm. Foto 1. Mit sauberen Händen arbeiten! Die unteren Blätter abziehen bis auf 4 bis 6 am Treibende. Endknospe ausbrechen, sicherlich wenn sie eine Blütenknospe ist; die Blätter können zur Hälfte weggeschnitten werden; Foto 2. Mit scharfem Messer bis auf das Holz 2 cm 'anschneiden'; Foto 3. Es ist für die Bewurzelung gut, Wuchsstoffe zu benutzen, wie bei Gruppe 1 Rhizopon AA 2%.(ibz-Wuchsstoff) oder (Seradix B Nr. 3). Die Basis der Stecklinge taucht man in den Wuchsstoff und klopft gut ab, damit nicht zuviel daran haftet. Jetzt machen Sie irgendeine Kiste fertig, wie Styropor-(Fisch)Kisten und legen darin eine Schicht feuchten Torfmull oder Weißtorf, das Substrat. Ungefähr 15-20 cm dick. Das darf nicht naß sein!! Zum dritten mischen mit Sand kann günstig sein. Jetzt stecken Sie die Stecklinge in das Substrat, 4 cm tief und 5 cm auseinander. Befeuchten mit feinem Nebel. Dann dünnes Plastik darüber legen, Fotos unten. Anfangstemperatur 16 C. Nach 2 bis 3 Wochen hat sich callus = Wundgewebe entwickelt. Dann auf 20 C erhöhen, nicht wärmer!! KEIN direktes Sonnenlicht, dann wird es zu warm! Jede Woche auf Feuchtigkeit kontrollieren. Wenn alles gut läuft können sich die Stecklinge nach 6 bis 8 Wochen bewurzelt haben. Kernwort bei allem ist FEUCHT!!
Gruppe 2. Dieselbe Zeit oder noch etwas früher. Bei den kleinblättrigen Rhododendron kann die Bewurzelung noch schneller stattfinden. Das Verfahren ist ungefähr dasselbe, sei es mit Wuchsstoff Rhizopon B 0,2 %. Auch mit Tabletten. Das hängt auch wieder von den Sorten ab. Ohne Wuchsstoff geht es oft auch. Ich habe selber stark wechselnde Ergebnisse erzielt, manchmal 90 % ein anderes Mal nur 20 %. Alles hängt stark von der Feuchtigkeit und der Wärme ab. Es ist gut, vor allem am Angfang eine niedrige Temperatur einzuhalten. Nicht mehr als 15 C.
Gruppe 3. Japanische Azaleen. Die Bewurzelbarkeit ist sehr hoch, meist um die 100 %. Steckzeit etwa August oder etwas eher oder später. In reinem Weißtorf. Kein Wuchsstoff. Foto rechts unten. Ich breche die End- oder Blumenknospe nicht weg - ich bekomme oft Stecklinge von Anderen und will wisssen wie sie blühen. Die unteren Blätter rispe ich ab und stecke die Stecklinge bis 5 cm in das Substrat und es bleibt 5 cm darüber. Meist sind die Stecklinge nach 6 Wochen bewurzelt. Ich lasse sie bis zum nächsten Frühjahr in den Kisten.
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Gruppe 4. Die Bewurzelbarkeit der sommergrünen Azaleen ist problematisch, auf jeden Fall für Amateure wie ich. Eigentlich muß man die Pflanzen selbst im späten Winter ins Gewächshaus stellen, damit sie schnell auslaufen. Dan härtet man sie etwas ab und nimmt Stecklinge, die dann noch im Sommer bewurzeln und neue Triebe machen. Das ist wichtig für die Überwinterung der Pflanzen. Ohne diese neuen Triebe sterben sie meist. Oft werden sie auf Unterlagen von R. luteum veredelt, und das ist für uns eigentlich nicht zu machen. Übrigens arbeite ich mit einem Baumschuler in Nord Deutschland zusammen und er hat das alles gut im Griff. Der hat auch 'jemand' der den ganzen Tag die Gewächshäuser mit Stecklingen kontrolliert. Na, ja, so kann ich es auch.......?
Veredeln
Allgemein gesprochen ist es so, daß viele Baumschuler zuerst bestimmte
Stecklinge bewurzeln und dann darauf veredeln. Diese Unterlagen sind meist
'Cunningham's White' oder 'Roseum Elegans' oder noch andere. Die haben bessere
Wuchseigenschaften -sie wachsen stärker, oder in schlechteren Umständen
oder vertragen einen höheren pH. Oder die zu veredelnden Sorten wachsen
schlecht auf eigener Wurzel, wie man das nennt.
Es gibt verschiedene Veredlungsmethoden, wie die meist angewandte 'Kopulation'
oder das 'Spaltpfropfen' oder das 'seitliche Anplatten, das man in Holland
oft macht. Wer mehr darüber wissen will, muß die Fachliteratur zu Rate ziehen.
Auf dem Foto hier unten zeige ich wie man eine Kopulationsveredlung macht. Man
muß Unterlage und das Reis schräg anschneiden und dann die Schnittflächen
aufeinander legen und mit speziellen Gummistreifen zusammenbinden. Sie müssen
sich dann vorstellen, daß bei Foto 5 die Unterlage schon bewurzelt ist.. Man
läßt dann ein oder 2 Blätter an der Unterlage. Ganz am Ende muß man die
Unterlage bis auf das Holz mit einem 2 cm langen Schnitt anschneiden. Siehe
Fotos.
Was ich selber mal
probiert habe, ist das man eine unbewurzelte Unterlage mit dem Reis vebindet und
das Ganze dann steckt. Mit sehr verschiedenen Erfolgen.
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Die Veredelung von Japanischen Azaleen hat gar keinen Zweck - die bewurzeln selbst sehr gut. Bei sommergrünen Azaleen wird meist auf die Unterlage R. luteum veredelt. Für Amateure gibt es noch eine einfachere Vermehrungsmethode, nämlich 'den Absenker'. Man biegt einen niedrig wachsenden Zwieg zur Erde, macht ein kleines 'Loch' in der Erde, füllt ein wenig auf mit Torf, biegt den Zweig darin, noch was Torf drauf und mit einem Stein erschweren. Oder mit einem Stift oder so feststecken. Ein bißchen den Zweig an der Rinde verwunden is für die Bewurzelung günstig. Es kann ein Jahr dauern bevor der Ableger bewurzelt ist.
Und wie geht es jetzt weiter? Ich
lasse die Kiste mit bewurzelten Stecklingen im Winter im Gewächshaus. Wenn man
jetzt die Stecklinge auspflanzen oder eintopfen will, werden die zarten Wurzeln
beschädigt, und verfaulen, weil es kein Wachstum mehr gibt. Das mache ich -
vorsichtig! - im nächsten Frühjahr. Und erst wenn sie gut weiter bewurzelt
sind, dünge ich ein wenig. Oft pflanze ich sie in größere Töpfe um, und dann
später im Garten aus.
Soweit meine 'Stecklings- und
Veredlungsgeschichte'. Für uns alle gilt:"Es ist kein Meister vom Himmel
gefallen". Durch Schaden wird man klug. Also wünsche ich Ihnen viel
Schaden, aber noch mehr Klugheit!
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