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Die Aussaat von Rhododendron und Azaleen ist eine logische Fortsetzung vom Züchten. Der Reiz liegt vor allem darin, daß man bestimmt ein neues Ergebnis erzielen wird, wie bei Menschen und Tieren. Wir sind alle einmalig, von uns gibt es nur eine(n). Überraschungen sind nicht auszuschließen und auf diese Weise sind die vielen Tausenden von neuen Hybriden entstanden. Jetzt erzähle ich meine 'Geschichte' wie ich säe und was ich dafür benutze. Ab und zu lese ich mal, wie andere 'Säer' es machen, aber Sie kennen wohl den Ausdruck:"Never change a winning team". Das heißt aber nicht, daß Sie nicht mal was anderes ausprobieren sollten. 'Viele Wege führen nach Rom', obwohl man da kaum Rhododendron hat, nehme ich an. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg! |
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Wenn Sie nach dem Lesen der Seite über die Züchtung denken:"Das kann ich auch machen", dann ist diese Seite wichtig für Sie. Über die Züchtung gibt es die wildesten Vorstellungen - vielleicht auch über das Säen. Hier sind einige wichtige Ausgangspunkte von Belang. Wie andere Ericaceen sind auch Rhododendron und Azaleen 'Lichtkeimer', d.h. daß die Samen nicht mit Erde bedeckt werden müssen. Nur im Licht entkeimen und wachsen die Samen. Zweitens muß alles feucht sein, nicht naß und nicht trocken!! Drittens muß es eine bestimmte Wärme geben. Auch die Aufbewahrung der Samen ist wichtig und muß trocken, kalt und dunkel erfolgen. Also nicht in Plastik, sondern in Papier, einem Umschlag. Dann können die Samen für Jahre lang aufbewahrt werden. Aber weshalb so lange warten? Los geht's. Nochmals, ich beschreibe wie ich es mache. |
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Im
September-Oktober sind die Samenkapseln reif - das sieht man daran, daß sie
braun werden. Wenn sie zu lange warten, springen sie auf und verlieren sie die
Samen. Ich breche die Kapseln ab und stecke sie in einen plastik Becher uder
ein Marmeladeglas usw. Immer die Etikette mit den Eltern beischließen! Dann
stelle ich den Becher auf die Zentralheizung oder eine andere Wärmequelle.
Nach kaum einer Woche springen die Kapseln auf und kann man sie mit einem Sieb
mit feinen Löchern sieben. Oder man bricht sie auf. So viel wie möglich
versuche ich die Samen so rein und sauber wie möglich auszusieben, ohne
irgendwelche Reste von den Kapseln. Die verursachen schnell Schimmel oder
Krankheiten. Ich habe ein Gewächshaus mit Bodenheizung und Tageslicht-Lampen
und kann deshalb die Samen sofort aussäen. Wenn Sie diese Möglichkeiten
nicht haben, müssen Sie es im Haus machen oder bis zum Frühjahr warten.
Jetzt nehme ich Styropor-Kisten oder was geeignet ist, Fischkisten z.B. in den
Maßen etwa 30 x 50 Cm. Vor einigen Jahren kaufte ich hartplastik
Kisten\Kasten mit transparenten Hauben (siehe Foto hierunter unten), die für
die Aussaat sehr geeignet sind. In den Kisten lege ich eine Schicht gote
Rhodo-Erde von etwa 5 cm und darauf eine Schicht, 1 cm von ausgesiebtem
feuchten (!) Torfmull. Mit Labeln oder Etiketten mache ich eine Verteilung in
mehreren Segmenten.
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Aus den Bechern nehme ich jetzt zwischen Daumen und Zeigefinger einige Samen und verteile sie gleichmäßig über die Torfschicht. Ich lege die Etikette mit den Elternnamen dazu. Und jetzt KEINE Erde darüber legen. Dann mache ich alles naß, besser mit einer Hochdruck Brause mit feiner Drüse, nicht mit grober Brause. Dann würden die Samen zusammenfließen. Jetzt Haube drauf. Die hat einen kleine Schieber, womit ich die Luftzufuhr regeln kann. Zuerst alles dicht, denn die Luftfeuchtigkeit muß hoch sein. Wenn die Samen gekeimt sind, und es wird dann trocken, ist alle Mühe umsonst gewesen. Schade. Also, feucht halten.
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Ab jetzt sind Licht, Feuchtigkeit und Wärme sehr wichtig. Direktes Sonnenlicht muß man vermeiden um Überhitzung vorzubeugen. Ein gutes Gleichgewicht von den 3 Faktoren ist wichtig. Viel Wärme und wenig Licht läßt die Sämlinge stacksig wachsen. Ich halte so 20 bis 25 Grad C ein. Nach 2 bis 3 Wochen beginnen die Samen zu keimen und wachsen bis 5 mm heran. Jetzt ist eine kriische Phase. Wenn man jetzt naß macht, auch mit feiner Drüse, können die gekeimten Sämlinge umfallen - sie haben noch kaum Wurzeln. Dann mache ich folgendes: Ich nehme ein feines Sieb und lege trockenen Torfmull mit ein bißchen Sand rein und streue es vorsichtig über die Sämlinge. Ich blase vorsichtig, daß die kleinen Partikel zwischen die Sämlinge geraten. Dann mache ich die Sache wieder naß. Dies hat einige Vorteile. Es verhindert Schimmel und Krankheiten, die Sämlinge fallen nicht um, und drittens können sie in die neue Erde weiterwachsen. Paß auf, daß man die Sämlinge nicht ganz bedeckt!! Ja, man muß bei allem gut nachdenken, was man macht.
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Sobald die Sämlinge ihr zweites oder
drittes Blattpaar haben, kann man in kleinen Töpfen auspflanzen. Meistens
warte ich damit bis sie etwas größer sind. Dann stelle ich die Kisten nach
draußen unter Bäme um abzuhärten, Mittlerweile ist es Mäz-April. Bei
bewölktem Himmel!! Dabei habe ich folgendes entdeckt: Wenn sie draußen
stehen, und mehr ihre natürliche Farbe kriegen, kann man Unterschiede
entdecken. Sämlinge mit hellgrünen Stengeln kriegen meist helle oder sogar
weiße Blüten. Dunkle oder rotgrüne Stengel bedeuten dunkle oder rote
Blüten. Das kann man in diesem Wuchsstadium sehen!
Das Umpflanzen in Töpfe muß mit Vorsicht geschehen. Die Sämlinge sind sehr
zart und spröde; wenn man sie quetscht, wachsen sie nicht mehr.
Wann muß man aussäen? Wie gesagt, ich habe ein Gewächshaus mit Bodenheizung
und Tageslicht-Lampen. Wenn man im Haus säen will, geht das am besten bei
irgendeiner Wärmequelle, aber nicht zu warm. Man soll 25 C nicht
überschreiten! Und kein direktes Sonnenlicht, besser ein Stück Papier
drüber. In den USA und Kanada habe ich gesehen, wie viele Leute da in ihren
Kellern eine 'Brutstätte' gebaut haben mit kontrollierten
Wachstums-Umständen. Draußen aussäen ist eine risikovolle
Beschäftigung und läuft meist nicht so gut. Die (Wetter)-Umstände
sind kaum zu regeln und Ungeziefer und Vögel werden 'Mist bauen'.
Na, ja, "Übung macht den Meister" und 'Probieren geht über
studieren'. Viel Erfolg damit!
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Zusammenfassung:
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Samen ernten im September-Oktober, wenn die Kapseln braun werden; 2. Samen trocknen an einer warmen Stelle wie Zentralheizung; die Kapseln öffnen sich von selbst oder man bricht sie nach einer Woche auf; 3. so sauber und rein wie möglich mit feinem Sieb aussieben; 4. wenn möglich Kiste mit transparenter Haube benutzen, mit Schieber um die Luftfeuchtigkeit zu regeln; 5. Kiste füllen bis 5 cm mit guter Rhodo-Erde - darauf eine Schicht von 1 cm fein gesiebter feuchter Torfmull; 6. Samen gut über die Oberfläche verteilen und mit feinem Nebel\Dunst befeuchten; 7. feucht halten und kein direktes Sonnenlicht, Temperatur zwischen 20 und 25 C; 8. auspflanzen nach zweitem oder drittem Blattpaar - Vorsicht mit zarten Sämlingen; 9. Vorsicht vor Austrocknen und beim Abhärten, auch nach der Auspflanzung; 10. immer eine Etikette dabei mit den Eltern der Kreuzung, Mutter zuerst. |
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