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Hier folgen einige Artikel, die ich im Laufe der Jahre für Magazine und die eigenen
Veröffentlichungen der ARS und ASA (Amerikanische Rhododendron- und Azaleen
Gesellschaften) geschrieben habe. Direkt unten folgt, ohne Link, : 'Auf der
Suche nach Japanischen Azaleen in Deutschland'. Dann
folgende Artikel: |
Auf der Suche nach Japanischen Azaleen in Deutschland
Jedes Jahr mache ich mindestens eine ‘Pflanzentour’ nach Nord Deutschland;
alleine oder mit einem anderen ‚Rhodoholic’, oder mit einer Gruppe
Mitgliedern der ARS. Das machten wir letztes Frühjahr auch.
Was
jetzt zu tun? Inzwischen waren wir schon unterwegs zu einer anderen Baumschule,
“Vorwerk Garten Center“ in Rastede. Ich glaube, dass viele Japanischen
Azaleen ausverkauft waren, denn die Auswahl war auch hier beschränkt auf
...dieselben ’Multiflorum’; ’Kermesina’ und die Diamant Azaleen. Ich
versuchte noch den Inhaber zu sprechen, konnte ihn aber nicht finden. Dann sind
wir weggefahren zu unserem Hotel in Westerstede. Wir waren müde und sehnten uns
nach einer warmen Mahlzeit, heisser Dusche und einem warmen Bett.
Am
folgenden Tag fuhren wir wieder zu unseren ’immer-Besuch-Baumschulen“
Hobbie-Wieting-Böhlje-Dürre-Robenek. Um diese Geschichte nicht zu lange zu
machen – auf der Wieting Baumschule traf ich seinen Schwiegersohn Uwe Genzel.
Wir wechseln schon Jahre lang Pflanzen aus, und jetzt wieder. Ich erzählte ihm
über meine zunehmende Liebe für Japanische Azaleen. Er brachte uns in seinem
Baumschulwagen zu einer Parzelle ein
bisschen abseits von der
Baumschule,wo lange Reihen Azaleen aufgepflanzt waren. Er grub einige schöne
Neuheiten von Hans Hachmann aus. Und plötzlich standen wir Auge in Auge mit
Japanischen Azaleen, die mir völlig unbekannt waren. Diese Tour würde
sicherlich nicht wertlos sein! Fremde
Namen, wie ’Dretonia’ dunkellila – dunkelrot – hellila – hellrosa usw.
’Fairy Bells’;
Edoch,
kein Problem – ich suchte ihn auf in dem Mitgliederverzeichnis der Deutschen
Rhododendron Gesellschaft – und schrieb ihm einen detaillierten Brief. Wir
haben einen Spruch in Holland: Nein hatman – nein kan man kriegen. Seitdem
haben wir einander lange Briefe geschrieben, und er hat uns versprochen, uns so
bald wie möglich zu besuchen. Ich
werde jetzt mal beschreiben, was er zo alles gemacht hat, in DDR-Zeiten und
heutzutage.
In meinem letzten Brief bat ich ihn, mir einige Foto’s oder Lichtbilder
zu schicken, wenn er sowieso einige hat. Bis soweit kan ich etwas über seine
Kreuzungen erzählen.
’Haruko’ ist eine der Neueinführungen von Werner Arends, dem Sohn
von Georg Arends, der der Erste in Deutschland war, der
mit Japanischen Azaleen kreuzte. Werner entwickelte seine Hybriden
zwischen 1950 und 1960 und nannte sie ’Geisha’. Wie ’Geisha’ rot
–rosa-dunkelrot usw. Diese Hybriden sollte man nicht verwirren mit der
Amerikanische Glenn Dale Sorte ’Geisha’.
Dieser ’Haruko’ war eine dieser Kreuzungen, zuerst unter Nummer ’Geisha’
dunkel mauve Nr. 3.
Zurück zu meiner Geschichte. Nach Wieting besuchten wir die alte
Baumschule Böhlje in Westerstede, eine der ätesten Baumschulen in Deutschland
überhaupt seit 1845. Hr. Gerhard Diedrich hiess uns willkommen und erzählte
uns, dass die Baumschul-Geschäfte in der letzten Saison nicht
so gut liefen. Menschen kaufen noch kaum im Herbst, meist im Frühjahr
und nicht so viel wie gewünscht. Wirtschaftlicher Rückgang?
Wir spazierten durch seine grosse Baumschule und sahen eine grosse Fläche
mit Japanischen Azaleen – Sie wissen schon welche.......- aber auch andere
Hybriden. Im Besonderen Neuheiten von Hans Hachmann und Hybriden von Georg
Arends. Ich nannte ihn schon eher. Er hybridisierte schon vor dem Ersten
Weltkrieg und kreuzte mit
’Hinodegiri’; ’Hatsugiri’; ’Bebigiri’ und ’Macrantha’, R.
kaempferi und dem R. ledifolia von Noordtiana. Die ersten Ergebnisse
waren nicht zufriedenstellend oder winterhart; deshalb kreuzte er sie wieder
miteinander (F2) und pflanzte sie in seiner Baumschule. Als dann der Krieg kam,
wurden die Pflanzen völlig vernachlässigt und viele gingen ein in einigen
strengen Wintern. Nur die allerbesten überlebten. Er führte viele zum ersten
Mal ein auf einer dieser gigantischen Gartenausstellungen im Frühjahr von
1925oder 1926 in Dresden. Um einen Eindruck zu vermitteln über diese grossen
Shows in Dresden, hier einige Notitzen über die internationale Garten
Ausstellung in der Stadthalle im Jahre 1907(!): gesamte Ausstellungsfläche
15.900 m2; Besucher: 250.000; Anzahl Aussteller: 925. Anzahl erzeugte
Pflanzen im Dresdener Gebiet: 750.000 Azaleen; 150.000 – 200.000
Kamelien; 50.000 bis 60.000 Rhododendron. Die Jubiläumsausstellung im Jahre
1926 war sogar noch viel grösser. Bei dieser gelegenheit presentierte Hr.
Arends seine Neuheiten and das löste eine wahre Sensation aus. Sie wurden
eingeführt unter Nummern und die meisten bekamen 1950 ihre Namen. Namen von Flüssen
aus einem Gebiet, „“Bergisches Land“ genannt. Wie z.B. ’Agger’;
’Bever’; ’Bigge’; ’Diemel’; ’Eder’; ’Ennepe’; ’Glor’;
’Kerspe’ und viele andere. Sie
sind winterhart bis mindestens –23C, haben einzelne Blüten und meist in den
Farben rosa, rot, mauve oder dazwischen.
Herr Böhlje hatte eine schöne Kollektion von diesen Pflanzen, aber mein
Opel Wagon war schon gedrängt voll mit Pflanzen von Wieting und Robenek. Somit
konte ich nichts mehr kaufen, und wie Sie wissen, ist das eine harte
Entscheidung. Sogar meine Frau war umgeben mit Pflanzen.
Uber Hans Robenek: ich begegnete ihm vor 4 Jahren und sah seine Neuschöpfungen
von Rhododendron, sommergrüne Azaleen usw. Für diejenigen, die sie besser mögen
als die Japanischen: 1968 kreuzte er R. bakeri (=R. cumberlandense)
mit einer dunkelroten Knap Hill Hybride. Einer dieser Sämlinge nannte er
’Liebesglut’, eine sehr kompakte und langsam wachsende Pflanze mit glänzenden
roten Blüten mit einem kleinen orangenen Flecken. Ich bekam eine veredelte
Pflanze und ich werde ihr einen speziellen Platz in meinem Garten geben.
Wir besuchten auch Herrn Friedrich Wilhelm Dürre, der verheiratet
gewesen war mit Frau Elisabeth
Hobbie. (Sie kennen doch die R. repens Hybride ’Elisabeth Hobbie?!) Er
arbeitete zusammen mir Herrn Robenek eine lange Zeit auf der Hobbie Baumschule
und sie machten jahrelang die Kreuzungsarbeit. Wenn Herr Düre mich sieht, nennt
er mich immer Herr Vuursteenberg, weil ich vor einigen Jahren eine aparte Form
von Vaccinium vitis-idea mit rosa Blüten und gewellten Blättern eingeführt
hatte. Mein Name ist schwer auszusprechen und deshalb nannte er mich nach der
Strasse, wo ich wohnte.
Eines Tages werde ich mal eine (fortsetzende) Geschichte schreiben.
Einfach abwarten. Was mich betrifft, ist dies doch das Schönste – über die
ganze Welt reisen, aussehend nach Pflanzen – Rhododendrons und Azaleen.
Deutschland ist nicht weit weg für mich. Ich möchte herzensgern dasselbe
machen and der Ost- und Westküste der Vereinigten Staaten. Mein Traum. Es gibt
Träume, die sich erfüllen, wie vielleicht der Traum von Ihnen mal in Europa zu
sein.
Literatur:
1.
Walter Schmalscheidt: “Rhododendron-
und Azaleenzüchtung in Deutschland“, Verlag Heinz Hansmann, Rinteln,
Deutschland.
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JAPANISCHE
AZALEEN IN WEST EUROPA.
Tijs Huisman, Niederlande,
Eigentlich war es zu erwarten, dass nach der Entdeckung und Erkundung des
Fernen Ostens von Europäern, auch eine ‚Flut’ an neuen Pflanzen nach Europa kommen würde. Robert Fortune und Kingdom Ward
sind nur 2 Namen von den vielen Pflanzenfindern.
Also, lasst uns mal einige historische Fakten sehen und was so alles
geschah.
Wir müssen uns aber überlegen, dass die Nomenklatur ein bisschen schwierig ist, weil man ab und zu Namen geändert hat.
1680
wurde R. indicum von den Holländern nach Holland gebracht, ging aber
verloren. Im Jahre 1833 wurde sie
wieder eingeführt, diesmal nach England, unter verschiedenen Namen wie R.
lateria oder R. macrantha. Und um die Sache noch schwieriger zu
machen, wurde R. simsii aus
China nach England importiert unter dem Namen A. Indica.
In der ersten Hälfte des 19ten Jahrhunderts brachten ausländische
Schiffe mehr Azaleen nach Europa. Alte
Azaleen aus Japanischen Gärten wurden eingeführt unter verwesterlichten Namen
wie ’Indica Alba’ und ’Phoeniceum’. Diese früh eingeführten
Azaleen wurden alle ’Indische Azaleen’ genannt. Nach Einführung nach
England kamen sie auch zum Kontinent und dann begann die geliebte Züchtung der
Topfazaleen . Vor allem in Belgien werden noch heute Millionen davon vermehrt
und weltweit verkauft.
Die Kurume Azaleen sind eigentlich das Ergebnis der Züchtung in Japan
– einige Varietäten kamen so um 1850 nach England, aber die meisten wurden
von Herrn Wilson im Jahre 1918 in die USA eingeführt und kamen später nach
Europa. Leider waren sie in den Niederlanden und Deutschland nicht so
winterhart.
Im Jahre 1690 führte der Holländische Kaufmann Engelbert Kaempfer die
nach ihm genannte Spezies R. kaempferi und andere Japanische Pflanzen
ein, die dann wieder in die USA von
Prof. Sargent eingeführt wurde im
Jahre 1892, und danach nach England. Anschliessend nach Europa und hier erwies
sich die Pflanze als winterhart,
und viele Züchter begannen damit zu kreuzen.
Das
letzte, was ich dazu noch bemerken möchte, ist, dass die Wildsorte aus Korea, ’R.
yedoense var. poukhanense, sehr winterhart ist. Deshalb auch
vielmals benutzt als Kreuzungspartner in der Züchtungsarbeit in den USA und in
Europa. Die Samen davon wurden zuerst von Mr. J. Jack 1905
zum Arnold Arboretum in Boston importiert.
Im Rahmen dieses Artikels würde es zu weit führen, präzise jede Einführung
aus Japan und China zu verfolgen; deshalb wollen wir mal sehen, wie die Züchtung
und weitere Verbreitung in Europa erfolgten.
Dabei fand ich heraus, dass die Züchtung eigentlich und hauptsächlich
stattfand in Belgien, den
Niederlanden und Deutschland, und zwar vor allem in der 2ten Hälfte des 20sten
Jahrhunderts. Ziemlich bescheiden in England und überhaupt nicht in Frankreich
und Dänemark. Ich habe viele Experten gefragt, und auch im Internet gesucht,
aber keine Auskunft.
In Belgien wurden die ersten Japanischen Azaleen zwischen 1901 und
1911 von Herrn Albert van Hecke eingeführt. Es waren ’Amoenum’,
’Hatsugiri’, ’Hinodegiri’ und Ýodogawa’. Diese Pflanzen wurden von
Holländischen Kaufleuten von Pflanzenzwiebeln mitgenommen. In diesen Jahren von
1920 bis 1975 gab es in Belgien viele Liebhaber die züchteten. Auf einer
Blumenshow ’Floralien’ in Gent wurden einige Pflanzen aus der Wilson
Kollektion eingeführt: ’Azuma-kagami’, ’Kirin’ und ’Kure-no-yuki’.
Besonders ’Kirin’ wuchs sehr gut und wurde eine geliebte Pflanze. Wie ein
’Siegeszug’. Die ganze Fam. Van Hecke, Albert und später André und René,
zuüchteten und brachten schöne neue Hybriden heraus, wie ’Blaue Donau’,
’Excelsior’ und ’Madame Albert van Hecke’, noch immer beliebte Pflanzen.
Hr. O.F. Wuyts, Inspektor der Pflanzenschutzbehörde züchtete viel als Amateur.
Von 1944 bis 1947 zeigte er seine neuen Hybriden, aber die meisten gingen
seitdem verloren. Ab 1960 in den Handel gebracht: ’Conny’, ’Hong Kong’
und ’Imperator’ um einige seiner Besten zu nennen.
Dr.
Ir. Heursel, heute einer der besten Experten auf dem Gebiet der Japanischen
Azaleen, kreuzte meist mit R. simsii, mit als Ergebnis einem winterharten
neuen Kultivar ’Gilbert Mullie’.
In Grossbrittannien kreuzte Lionel de Rotchild, berühmt für
seine sommergrünen Azaleen, auch mit Japanische Azaleen und gebrauchte meistens
R. kaempferi. ’Leo’ und ’Eddy’ sind einige seiner neuen Varietäten.
Andere
Züchter waren Haworth-Booth, Stevenson, A. George und Hydon Nurseries. Aber
soweit ich es überblicken kann, sind keine Hybriden von ihnen noch im Handel.
Neulich züchtete die Cox Familie in Schotland, sehr bekannt wegen ihrer
Bücher über Rhododendron und Besitzer der ’Glendoick Gardens’ in Perth.
Eingeführt wurden neue und schöne Hybriden: ’Panda’, ’Racoon’,
’Squirrel’ und ’Wombat’. Und die allerletzten Neuheiten
(Lizenz)-Pflanzen: ’Glendoick Crimson’, ’Glendoick Dream’ und
’Glendoick Garnet’.
Züchter aus den Niederlanden führten vor allem in der ersten Hälfte
des letzten Jahrhunderts viele schöne und gut verkaufte neue Varietäten ein.
Winterhärte ist sehr wichtig in den Niederlanden und Deutschland. Die letzten 6
Winter waren sehr mild, jedoch ist damit in der Zukunft nicht immer zu rechnen. Zone 7a und 6a\b erfordern harte und
starke Pflanzen. Viele Züchter kommen aus der berühmten Gegend um Boskoop, und
die ’Versuchsanstalt für das Pflanzen- und Baumwesen´dort spielt eine
wichtige Rolle.
Somit gebrauchte man Sorten wie ’Amoenum’ und ’Mucronatum’ und
Wildsorten wie R. kaempferi, R. kiusianum, R. yedoense var.
poukhanense. Die meisten Baumschuler wie H. Den Ouden und Söhne, Felix
und Dijkhuis, P. Koster, C.B. van Nes und Söhne, A. Vuyck und andere führten
superbe winterharte Azaleen ein: ’Adonis’, ’Ageeth’, ’Alice’,
’Anna Maria’, ’Arabesk’, ’Beethoven’, (viele Namen von Komponisten
sind von A. Vuyck van Nes) ’Chopin’, ’Joseph Haydn’, ’Mahler’,
’Favorite’, ’Helena’, ’Jeanette’ und viele mehr.
Eine andere Sorte ist ’Noordtiana’, eingeführt von der Firma P. Van
Noordt & Söhne, im Jahre 1897. Ein Sämling aus einer Samenkapsel
von einer Pflanze, die aus Japan eingeführt wurde. Der Grund, weil ich
diese Sorte nenne, ist, dab
sie äuberst
winterhart ist und deswegen für die Züchtung auch viel benutzt.
An der landwirtschaftlichen Hochschule in Wageningen wurde Material von
’Vuyck’s Scarlet’ radiologisch bestrahlt und daraus wurde
’Aleida’ eingeführt. Mehr Strahlungsbehandlungen wurden ausgeführt an Blütenknospen
von ’Silvester’ – Mutationen waren ’Odilia’ und ’Stefan’.
Von den letzten Jahren weib
ich eigentlich, dab
die Züchtung von Rhododendron und Azaleen hier in den Niederlanden eine
seltsame Sache ist. Ich glaube, dab
ich eine der wenigen bin, der noch Zeit, Mube
und Gartenraum dafür verwende. Einige Neuheiten sind auf dem Wege............
Dank vielen Züchtern in Deutschland können wir uns jetzt
zahlreicher wunderschöner und winterharter neuer Hybriden erfreuen. Man
sollte sich an Namen erinnern wie Hans Hachmann, Georg und seinen Sohn Arends,
Carl Fleischmann, Walter Nagel, Urban Schumacher und andere. Auch aus der früheren
DDR kommen schöne harte Neuheiten; von der Pilnitzer Versuchsanstalt, die nich
mehr existiert, Gerhard Mittendorf und Bernhard Knorr. Wir werden diesen Namen
mal nachgehen für ihre Beiträge:
Einer
der ersten Züchter mit Japanischen Azaleen war Georg Arends. Sein Ziel war,
sehr blühwillige und winterharte Neuheiten zu gewinnen, die den harten
Ostdeutschen Wintern gewachsen waren. Deshalb kreuzte er mit ’Hinodegiri’,
’Hatsugiri’, ’Benegiri’, R. kaempferi und ’Noordtiana’. Seine
ersten Kreuzungen waren nicht so erfolgreich, aber die F2 Kreuzungen sahen
besser aus. Dan kam der Erste Weltkrieg und in dieser Periode kümmerte sich
niemand um die Pflanzen\Sämlinge und viele gingen ein. Nach dem Krieg blieben
nur die härtesten und besten übrig und die daraus selektierten Schönsten
wurden in den Handel gebracht. Im Jahre 1926 wurden sie zum ersten Mal auf einer
von diesen gigantischen Pflanzenaustellungen in Dresden
vorgeführt. VieleLeute waren von diesen Azaleen sehr begeistert. Sie
wurden meist nach Flüssen im Sauerland, wo er wohnte, benannt, wie ’Agger’,
’Diemel’, ’Eder’, ’Neye’, ’Sorpe’ usw.
Eine andere Hybride von unbekannter Herkunft ’Multiflorum’, war sehr
winterhart und deshalb oft verwendet in weiteren Kreuzungen. Z. B. von seinem
Sohn Werner, der zwischen 1950 und 1960 feine harte Neuheiten einführte. Er
benannte sie alle mit Japanischen Namen wie ’Fumiko’ oder ’Hiroko’ und
jeder Name hatte eine Farbandeutung, also wie ’Geisha dunkel rosa’ oder
’Geisha orange’. Diese Namen sollte man nicht verwirren mit der
Amerikanischen Glenn Dale Hybride ’Geisha’.
Ein anderer Züchter, der auch ’Multiflorum’ benutzte, war Carl
Fleischmann in Norddeutschland. Er kreuzte sie mit einer sehr harten Form von R.
kiusianum und testete sie während
einiger sehr harter Winter. Die Ergebnisse wurden alle ’Diamant’-Azaleen
genannt, wie ’Diamant lila’, oder ’Diamant rosa’ usw. Sehr beliebt in
Holland und Deutschland.
Urban Schumacher, der an der Baumschule von Georg Arends arbeitete, führte
einige schöne Neuheiten ein, wie ’Sirikit’ und ’Georg Arends’.
Die Pilnitzer Azaleen wurden hybridisiert an der Pilnitzer
Versuchsanstalt nicht weit von Dresden. Züchter war Hr. Werner Dähnhardt, der
eigene Klone und R. kiusianum Hybriden benutzte. Ergebnisse:
’Falkenstein’, mit sehr kleinen Blättern, ’Königstein’,
’Rauschenstein’, ’Lilienstein’ usw, benannt nach Bergen und Schlössern
östlich von Dresden.
Auch aus Dresden stammen einige reizvolle Hybriden von Bernhard Knorr. Er
war Leiter der Versuchsanstalt in Dresden und züchtete zu Hause, obwohl das
eigentlich verboten war. Er gebrauchte Hybriden von Georg Arends und die ’Van
Noordt’. Er nannte sie ’Dretonia’ mit der Farbanzeige dahinter, wie
’Dretonia dunkellila’, oder ’Dretonia rosa’ usw. Weiter kreuzte er noch
mit ’Multiflora’ und R. yedoense var. poukhanense; daraus
entstanden Sorten wie ’Fairy Bells’, ’Kamenz’, ’Meissen’ und andere.
Gerhard Mittendorf, auch aus der ehemaligen DDR kreuzte für harte
Hybriden, die auch in strengen Winter nicht zu viel Blatt verlieren. Somit
verwendete er auch ’Noordtiana’, R. kaempferi und R. yedoense
var. poukhanense. Ergebnisse: Neuheiten wie ’Luzi’, ’Mizi’,
’Popzi’, ’Rotfuchs’ und andere.
In dieser Weise könnte ich weiter machen, aber will mich doch jetzt auf
einen üchter konzentrieren, Hans Hachmann aus Barmstedt in Norddeutschland, der
berühmt ist wegen seiner Züchtungsarbeit mit Rhododendron und viele Dutzende
von wunderschönen Neuheiten eingeführt hat, auch sommergrüne und Japanische
Azaleen. Die letzten nennt er alle R. obtusum, weil wir ihrer komplizierten
Elternschaft doch nicht nachgehen können. Und er setzt seine Züchtungsarbeit
noch immer fort, neue Sorten einführend, wie ’Schneeperle’,
mit gefüllten weissen Blüten und sehr winterhart, ’Schneeglanz’,
’Peppina’ purpur mit dunklem Flecken. Und wer kennt nicht seine
’Canzonetta’ mit bronzenen Blättern im Winter, ’Estrella’,
’Fridoline’ und vielleicht seine schönste ’Maruschka’ mit glänzenden
bronzfarbigen Blättern im Winter und Frühjahr. Und viele mehr –
weitverbreitet In Europa und woanders: ’Allotria’, ’Gabriele’,
’Gislinde’, ’Rubinetta’ usw.
Uns seine allerletzten
Neuheiten, davon viele wunderschön und gefülltblühend (und oft geschützt)
’Babuschka’, ’Eisprinzessin’, ’Rosinetta’, ’Kirstin’,
’Melina’, ’Purpurkissen’ usw.
Auch in Tsjechien haben Züchter von Japanischen Azaleen einige
gute, winterharte und oft gedrungen wachsende Neuheiten eingeführt. Sie
arbeiteten in Pruhonice, unweit von Prag. Vor allem B. Kavka von 1939 an, aber
auch andere wie J. Jelinek, M. Opatma, J. Dvorak benutzten u.a. R. obtusum
var. amoenum (so nannten sie die Pflanzen) und R. yedoense var. poukhanense als Kreuzungspartner. Neuheiten sind, und einige weitverbreitet,
’Blanice’, ’Doubrava’, ’Labe’, ’Ledikanense’, ’Morava’,
’Oslava’ usw. Viele davon sind ausgesprochen winterhart.
Die letzten Daten, die ich finden konnte, sind, dass ein gewisser H. Frey aus der Schweiz von Bienen bestäubte Samen von R. yedoense ausgesät hat und daraus sind entstanden ’Bernina’, ’Gotthardt’, ’Jura’, ’Matterhorn’. Baumschule Esveld in Boskoop in den Niederlanden hat sie eingeführt.
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1994
Zufälligerweise (?) blätterte ich in meiner “Azaleen Bibel” , wie ich das Buch von Fred Galle nenne.
Auf Seite 180 las ich über ’Kermesina’ folgendes: “Alte Varietät in
Boskoop, Eltern unbekannt“. Klares purpurrot; sehr winterhart. Auch aufgeführt
als R. kiusianum. Ende Zitat.
Und wer bin ich denn, dass ich zweifle an das, was Mr. Galle schreibt? Es
machte mich aber doch neugierig und ich nahm doch das wundrschöne Buch von
Schmalscheidt zur Hand. Er erzählt doch etwas anderes, was ich unten
beschreibe.
’Kermesina’ ist wahrscheinlich eine Hybride von Georg Arends.
Baumschuler Ernst Stöckmann aus Bad Zwissschenahn-Rostrup erzählt darüber
folgende Geschichte:
Um 1955 kaufte er eine Sammlung
Japanische Azaleen von einem Gartenarchitekten namens Hermann Brumund in
Oldenburg, der einige schöne Gärten angelegt hatte.. Er hatte auch eine
Gartenfläche in Blohenfelde, ein Teil von Oldenburg. Dieser Brumund hatte auch als Gartenhilfe auf der Baumschule von
Hrn.
Arends gearbeitet und hatte diese Azaleen von zeiner Baumschule mitgenommen. Er
nannte sie alle ’Kermesina Rosea’. Als er älter wurde (er starb ziemlich
jung) bat er Herrn Stöckmann diese ungefähr 100 ’Kermesina’s zu übernehmen.
(Und hieraus hatte er dann auch die beste ausselektiert).
Und wenn dieser Herr Stöckmann die Wahrheit erählt, dann muss dies die
richtige Geschichte sein. Trotzdem wissen wir noch nicht wer die Eltern sind.
Nach der Einführung von ’Kermesina’ haben viele Züchter damit, als
Vater oder Mutter, weitergekreuzt. . Hans Hachmann z. B. Hat einige schöne
Resultate erzielt:
’Granada’ = ’Rubinstern’ x (’Red Pimpernel’ x
’Kermesina’)
rein weiss mit gelbem Flecken.
Auch Urban Schamacher hat die Kreuzung ’Kermesina’ x ’Muttertag’
durchgeführt. Resultat ’Ruhrfeuer’, klares rot auf einer niedrig wachsenden
Pflanze.
Die letzte Kreuzung, die ich kenne ist von Herrn Heinrich Meyer in Uchte:
’Patricia Barmold’ = ’Kermesina’ x ’Blaue Donau’.
’Kermesina’ hat auch einige Mutationen
hervorgebracht. 1972 fand Baumschuler August Wemken an der Sorte
’Kermesina’ einen Sport mit rosa Blüten mit weissem Saum, und nannte sie
’Kermesina Rosé’. An diesem
Sport fand er 1978 wieder einen Sport mit rein weissen Blüten und nannte sie
’Kermesina Alba’.
Das letzte, was ich gefunden habe, ist ’Diamant Weiss’. Diese Hybride
gehört nicht zu den anderen ’Diamant’ Hybriden, die von Carl Fleischmann
stammen. Dieses ’Diamant Weiss’ ist eine Kreuzung zwischen ’Kermesina’
und R. prinophyllum (R. roseum) und stammt von Ernst Stöckmann.
All diese ’Kermesina’
Pflanzen wachsen ziemlich gedrungen und sind winterhart bis –23C. Sie
haben Blüten zwischen 4 und 5 cm. Blütezeit spät bis sehr spät.
Gebrauchte Literatur:
1.
Fred Galle:
”Azaleas”. Portland, OR: Timber Press, 1985
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oben
DIE GESCHICHTE DER LAUBABWERFENDE AZALEEN IN WESTEUROPA
2004; Autor: Walter Schmalscheidt
Im Jahre
1792 erfolgte die Einführung von R. luteum Sweet, Syn. Azalea pontica L., R.
Flavum G. Don, nach England. Damit war die Grundlage für den Beginn der Züchtung
der Azalea pontuca Hybriden gegeben, der ältesten Azalen-gruppe überhaupt. Der
weitaus überwiegende Teil dieser Sorten entstand in Belgien. Dort kreutzte P.
Mortier, ein Bäcker aus Gent zu Anfang des 19. Jahrhundrts aus Liebhaberei zunächst
die aus Amerika stammenden Arten R. calendulaceum (Einführung um 1800) und R.
periclymenoides , Sun. R. nudiflorum (Einführung 1734) miteinander. Die daraus
entstandenen Hybriden erhielten 1831 von Sweet die Bezeichnung R.
‚Mortieri’. Um 1825 kreutzte Mortier seine Mortieri-Hybriden dann mit der
gelben Azalea pontica. Ferner verwendete er auch R.,
viscosum für seine Kreuzungen. 1834 verkaufte Mortier seine gesamte
Kollektion an den Züchter Louis Verschaffelt in Roygem bei Gent, der damit
weiterkreutzte und viele neue Sorten erzielte. So stammen von L. Verschaffelt
unter anderem die noch heute bekannten Sorten ‚Cardinal’, Grandeur
Triomphante’, Guillaume II’, ‚Heureuse Surprise’, ‚Jenny Lind’, und
‚Prince Henri des Pays-Bas’. Die Zahl der Züchtungen wuchs rasant
innnerhalb von nur weniger Jahrzehnte, so dass 1850 schon über 500 verschiedene
Hybriden bekannt waren. Ausser L. Verschaffelt begannen auch Frans van Cassel
und Louis Van Houtte sich mit der Gewinnung von Neuheiten zu befassen. So kaufte
Louis van Houtte 1849 25 verschiedene Züchtungen von Mortier’s Sorten
Von Verschaffelt und 1873 erwarb er 12 verschiedene Zächtungen
von Louis Hellebuyck’s Witwe, davon existieren heute noch ‚Domenico
Scassi’, ‚Francois De Taye’, Louis Aime Van Houtte’, ‚Louis
Hellebuyck’, ‚Mina Van Houtte’, Rose de Flandre’ und ‚Sang de
Gentbrugge’, die Van Houtte dann in den Handel brachte. Von Van Houtte’s
eigenen Züchtungen sind dei folgenden noch in Sammlungen oder bei Liebhabern zu
finden: ‚Madame Gustave Guilmot’, ‚Quadricolor’, ‚Roi des Belges’,
‚Rose Marie’, Van Houtte Flore pleno’ und ‚Wilhelmine’.
Die Azalea pontica-Hybriden stammen wie die Genter-Hybriden
aus Nelgien. Sie wurden erstmals 1888 von Charles Vuylsteke auf den Genter
Floralien ausgestellt und kamen um 1890 in den Handel. Ihr Züchter war Louis de
Smet, der 1887 starb, und von ihm erwarb Vuylsteke die Pflanzen. Es wird heute
angenommen, dass die Rustica-Hybriden durch Kreuzung von gefüllt blühenden
Genter-Hybriden mit R, japonicum = Azalea mollis entstanden. Ihr besonderes
Kennzeichen sind gefüllte Blüten. Sie sind vollkommen winterhart und eignen
sich gut zur Treiberei, die Blüten erscheinen vor den Blättern.
Louis Van Houtte befasste sich auch mit der Selektion und Züchtung
von Azalea mollis-Hybriden. 1861 erwarb er von von Siebold’s Baumsschule in
Leiden\Holland eine Anzahl Sämlinge und brachte 1873 20 Sorten in den Handel,
die er daraus selektiert end benannt hatte, so unter anderem ’Alphonse Lavallée’,
’Chevallier de Reali’, ’Comte de Gomer’, ’Consul Pecher’,
’Isabella van Houtte’ usw. R. Japonicum, früher Azalea mollis genannt, soll
erst 1861 durch von Siebold nach Europa eingeführt worden sein. Andere Quellen
besagen, dass die Einführung schon 1830 erfolgte. Sie Mollis-Hybriden
entstanden aus Kreuzungen von R. Japonicum – Azalea mollis x R. Molle = Azalea
sinensis. Ferner zählen dazu die sogenannten Molis x Sinensis-Hybriden, die
auch als R, kosterianum-Hybriden bezeichnet werden. Diese wurden
zuerst von der holländischen Baumschule M. Koster & Zonen un den
Handel gebracht. Sie entstanden durch Kreuzung ausgeleneser Linien von R.
Japonicum mit R, molle. Es handelt sich um grossblumige Sämlinge von ssehr
einheitlicher Farbe, die von den Baumschulen als Mollis x Sinensis-Sämlinge
(=Kosterianum-Sämlinge) in den Farben gelb, orangegelb, orange, rose und rot
geliefert werden.
Grossen Anteil an der Züchtung der Mollis-Hybriden haben
holändische Baumschulen. Auch sie kauften Sämlinge von von Siebold, mit
welchen sie weiterarbeiteten. Die Firma M. Koster & Zonen erwarb von dem
Belgier Fred. De Coninck, der als erster R. Japonicum mit R. Molle kreuzte, 1890
dessen gesammten Bestand an Sämlinge, die aus diesen Kreuzungen hervorgegangen
waren. Man selektierte daraus 8 Sämlinge und brachte diese dann 1892 in den
Handel. Später verbesserte M. Koster & Zonen das Sortiment und brachte
eigene Neuheiten auf den Markt, wie die noch heute gut bekannten Sorten
’Koster’s Brilliant Red’, ‚’Adriaan Koster’, ‚’Hamlet’, und
’Mrs. Peter Koster’.Zahlreiche andere holländische Firmen betätigten sich
ebenfalls züchterisch wie zum Beispiel Ottolander & Hooftman, P. Van Noordt
& Zonen. Van Noordt und Oosthoek & Co brachten die orangerote ‚’Dr.
M. Oosthoek’ heraus. Weitere Betriebe, die Mollis-Hybriden züchteten waren
unter anderem Gebr. Kersbergen, L.J. Endtz, K. Wezelenburg & Zoon, Felix
& Dijkhuis, Kromhout & Co., H. Den Ouden & Zoon.
Ausser Mollis-Hybriden entstanden 1895 bei M. Koster &
Zonen auch eine Anzahl Azalea Occidentalis-Hybriden durch Kreuzung von Azalea
occidentalis x Azaleamollis, die erstmals 1901 ausgestellt wurden. Es sind
‚’Delicatissima’,’Exquisite’ ‚’Graciosa’ ‚’Irene Koster’
und ‚’Superba’. Alle Sorten sind sehr wüchsig, sie erreichen um 2.5 m Höhe
und besitzen grosse duftende Blüten.
P.M. Koster von der Firma Koster & Co. In Boskoop züchtete
vor 1896 die Azalea pontica-Hybride ’Hollandia’, indem er R. Japonicum mit
R. Luteum kreuzte. ‚’Hollandia’ ist eine der am frühesten blühenden
Pontica-Hybriden mit recht grossen Blüten (Einzelblüte bis 6.5 cm), die auch
heute noch erhältlich ist.
Eine weitere Sortengruppe, nämlich die Azalea
viscosa-Hybriden stammen ebenfalls aus den Niederlanden. 1938 kreuzte B.B.C.
Felix von der Firma Fekix & Dijkhuis R, viscosum mit Mollis-Azaleen, unter
anderem auch mit ‚’Koster’s Brilliant Red’. Um 1966 wurden dann folgende
Sorten von Felix & Dijkhuis eingeführt:’Antilope’, ’Chanel’,
’Pink Mimosa’, ’Réplique’, ’Rêve’ d’Amour’ und
’Soir de Paris’. Die Prüfstation für das Baumschulwesen in Boskoop
erhielt von der Firma Fekix & Dijkhuis eine Anzahl Kreuzungssämlinge,
daraus wurden die Sorten ‚’Arpège’ und ‚’Rosata’ selektiert und in
den Handel gebracht. Einige Jahre später brachte die Prüfstation folgende
eigene Züchtungen auf den Markt: ‚’Carat’, ‚’Diorama’ und
‚’Jolie Madame’. Die Viscosa-Sorten zeichnen sich durch ihre späte Blütezeit
Ende Mai\Anfang Juni und duftende Blüten aus.
Schon sehr früh setzte auch in England die Züchtung
laubabwerfender Azaleen ein. Als eine der ersten Hybriden entstand vor 1842
’Altaclarense’, eine Kreuzung zwischen A. Viscosa x A. Sinensis, bei Lord
Carvanon in Highclere; Züchter war sein Gärtner J.R. Gowen. Nicht zu
verwechseln mit einer zweiten noch heute bekannten gleichnamigen Hybride
‚’Altaclarense’, Eltern Azalea sinensis x unbekente Genter Azalea, Blütenfarbe
hellgelb mit dunklerem Fleck; diese erhielt 1862 ein F.C.C. als sie erstmals von
Lee in Hammersmith ausgestellt wurde. Vor 1847 esntstand die Genter Hybride
’Standishi’, eine Züchtung von J. Standish, Firma Standish & Noble.
Auch die noch immer in Kultur befindliche Genter Hybride ’Unique’ entstand
dort vor 1850. Als Standish & Noble sich 1854\55 trennten, übernahm Charles
Noble die Baumschule in Windlesham in der Nähe von Sunningdale, daher die
Bezeichnung “Sunningdale Nurseries“. Weitere
Genter Hybriden, welche die Sunningdale Nurseries herausbrachten, sind
’Altaclarense Sunbeam’ (1895), ’Laelia’ (vor 1898), ’Nosegay’ (1847)
und ’Queen of England’ (1854). Harry White, der ab 1898 Manager der
Sunningdale Nurseries war, züchtete ebenfalls mehrere Genter Hybriden und zwar:
’Ariel’, ’Chieftain’, ’rimson King’, ’Mrs. Harry White’ und
’Sessostris’.Vor 1869 entstand ’Nancy Waterer’, die gemäss F. Street
aus einer Kreuzung von R. Molle x R. Calendulaceum hervorgegangen sein soll. Ihr
Züchter war Anthony Waterer senior, der um 1850 mit seinem Partner Robert
Godfrey begonnen hatte, die Genter Azaleen zu verbessern. Zu diesem Zweck wurden
Genter Azaleen mit Azalea sinensis gekreuzt. A. Waterer sen. und sein
gleichnamiger Sohn A. Waterer junior, Inhaber der Knap Hill Nursery in Knap
Hill, Woking, Grafschaft Surrey, und ihre Nachfolger fuhren kontinuierlich in
ihrer Züchtungsarbeit fort. Als Kreuzungspartner dienten u.a. R. Arborescens,
R. Calendulaceum, R. Occidentale, R. Speciosum und wahrscheinlich auch R.
Periclymenoides sowie R. Luteum und R. Japonicum. Das Ergebnis dieser
langwierigen Kreuzungsarbeit sind die Knap Hill-Azaleen, die zum weitaus überwiegenden
Teil erst nach dem Ende des IIen Weltkrieges im Jahre 1945 in den Kandel
gelangten. Die Knap Hill-Azaleen zeichnen sich durch eine ganze Skala positiver
Eigenschaften aus, wie zum Beispiel Bütenreichtum, Grossblütigkeit,
Farbenvielfalt, Robustheit und Durchsetzungsfähigkeit, auch auf
ungünstigeren Standorten, auffallende Laubfärbung im Herbst,
vollkommene Winterhärte und verhältnismässig leichte Vermehrbarkeit durch
Stecklinge und neuerdings auch Gewebekultur. Nachstehend einige wichtige Knap
Hill-Sorten: ’Golden Eagle’, ’Homebush’, ’Persil’, ’Pink
Delight’, ’Satan’, ’Sylphides’, ’Toucan’.
Lionel de Rotchild, der Besitzer von Exbury Gardens, begann
1922 mit der Züchtung von Knap Hill-Azaleen, die als Exbury-Hybriden bekannt
wurden. Weit verbreitete Sorten dieser Gruppe sind u.a. ’Berryrose’,
’Cecile’, ’Fireball’, ’Gibraltar’, ’Golden Sunset’, ’Hotspur
Orange’, ’Royal Command’ and ’Silver Slipper’. Als Züchter betätigten
sich ferner die Firma W.C. Slocock Ltd. In Bagshot, Mr. Findley, Obergärtner im
Great Windsor Park, Michael Haworth-Booth, M.C. Pratt in Pulborough, die Firma
Hillier & Sons in Winchester sowie Millais Nurseries in Churt, Farnham,
Grafschaft Surrey.Auch in Frankreich entstanden eine ganze Reihe laubabwerfender
Azaleen-Hybriden.So sind im Katalog der Baumschule Moser & Fils für das
Jahr 1894 allein 27 eigene Züchtungen von Azalea pontica-Hybriden aufgeführt,
die wohl alle längst aus der Kultur verschwunden sind, wie Z. B. ’Baron
Nathaniel de Rotschild’, ’Comtesse H. De Choiseul’, ’Georges de Claretíe’,
’Lieutenant de Bartet’ und andere mehr. Ferner sind im gleichen Katalog 8
Rustica-Hybriden, alles eigene Hybriden, aufgeführt, auch diese existieren
vermutlich nicht mehr. Nur einige wenige Azalea pntica-Hybriden der Firma Moser
& Fils gibt es heute noch; es sind dies ’Madame Moser’, um 1902
entstanden, und ’Souvenir de President Carnot’, vor 1909 entstanden. Die
Baumsschule Croux & Fils in Chateney an der Seine brachte vor 1902 einige
Azalea mollis-Hybriden heraus. Von Quihou stammt die Azalea pontica-Hybride
’Fritz Quihou’, die es heute noch gibt. Die bekannteste Französische Azalea
pontica-Hybride ist jedoch die auch heute noch weit verbreitete ’Coccinea
Speciosa’, die vor 1832 entstand; ihr Züchter war Lísha Sénéclause. Vom
gleichen Züchter stammt die sehr ähnliche, ebenfalls vor 1832 entstandene
Pontica-Sorte ’Gloria Mundi’, die in Sammlungen und zuweilen auch noch in
der Kultur anzutreffen ist.
In Deutschland was es im 19. Jahrhundert Jacob Rinz aus
Frankfurt am Main, der sich als erster mit der Erzielung von gefülltblühenden
laubabwerfenden Azaleen befasste. Um 1834 führte er Kreuzungen mit Azalea
pontica flore albo pleno aus. Schon 1853 hatte Rinz ca. 12 Sorten benannt, so
’Chromatella’ und ’Graf von Meran’. In seinem Katalog für das Jahr 1855
bot der Belgier Ambroise Verschaffelt folgende gefülltblütige von J. Rinz
stammende Sorten an, bei welchen es sich um Azalea pontica-hybriden handelt:
’Arethusa’, ’Leibnitz’, ’Bartholo Lazzari’, ’Chromatella’,
’Ophirie’, ’Dr. Streiter’, ’Graf von Meran’, ’Heroine’,
’Maja’, ’Narcissiflora’ und ’Rosetta’. Ferner stammen von Rinz
’Heroine Plena’ und ’Rose de Hollande’. Im Jahre 1900 führte die
Baumsschule H.A. Hesse in Weener an der Ems die Azalea pontica-Hybride
’Goldlack’ ein, die es imer noch gibt.
Der weitaus produktivste und tüchtigste Deutsche Züchter
der Gegenwart ist Hans Hachmann aus Barmstedt in Holstein, der von 1976 bis
heute mehr als 39 Knap Hill-Sorten in den Handel gebracht hat. Viele seiner
Sorten, wie zum Beispiel ’Csardas’, ’Feuerwerk’, ’Goldpracht’,
’Goldtopas’, ’Hachmann’s Satomi’, ’Parkfeuer’, ’Schneegold’
und andere sind echte Verbesserungen gegenüber dem bisherigen Sortiment.
Ausserdem züchtete Hachmann
mehrere Viscosum-Hybriden. Carl Fleischmann aus Wiesmoor in Ostfriesland, der
1972 starb, schuf insgesamt 12 Knap Hill-Hybriden. Dietrich G. Hobbie in
Linswege brachte 3 Knap Hill-Sorten heraus, und von der Baumschule Joh. Bruns in
Bad Zwischenahn stammen 6 Knap Hill-Neuheiten. Daneben gibt es noch eine Anzahl
kleiner Züchter, die jeweils eine oder mehrere Knap Hill-Azaleen
herausbrachten.
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